Meine fotografische Reise
Wer mich kennt, weiss, ich sammle keine Kameras, ich wechsle sie einfach nur zu oft (hallo Michael). Falls du dich fragst, wie ich von der Handykamera zu meinem aktuellen Setup gekommen bin, und warum ich zwischendurch gefühlt jede Marke durchprobiert habe, hier ist die ganze Geschichte.
Wie alles anfing
Schon in jungen Jahren habe ich ständig Fotos gemacht. Meine Freunde waren teilweise richtig genervt, weil ich bei jedem Ausflug das Handy gezückt habe. Eines Tages habe ich mir eine Nikon-Spiegelreflex gekauft, keine Ahnung welches Modell das war, aber sie fühlte sich wahnsinnig professionell an.
Jahrelang habe ich einfach drauflosgeklickt, ohne zu verstehen, was ich da eigentlich mache. Automatik war mein bester Freund.
Irgendwann dachte ich: "Eine richtige Kamera muss her!" Also kaufte ich mir eine Bridge-Kamera von Nikon, so eine mit einem 1-Zoll-Sensor und einem riesigen Zoom-Objektiv. Mein Gedanke war einfach: Warum mehrere Objektive kaufen, wenn eine Kamera ja alles kann? (Ihr seht, ich hatte wirklich keine Ahnung.)
Der erste ernsthafte Versuch
2019 wurde ich dann erwachsen (fotografisch gesehen). Ich wollte weg vom Automatik-Modus und richtig fotografieren lernen. Zu diesem Zeitpunkt habe ich auf Social Media die Streetfotografie entdeckt, von der ich vorher keine Ahnung hatte. Die Sony A6000 war damals der Klassiker für Einsteiger, APS-C, bezahlbar, gut bewertet. Perfekt zum Start.
Am Anfang war ich noch mit dem mitgelieferten Kit-Objektiv unterwegs. Dieses 16-50mm, was okay ist, aber auch nicht mehr. Ziemlich schnell bin ich dann auf Festbrennweiten umgestiegen, lichtstark und scharf. Mit der A6000 habe ich mir die Basics beigebracht und ich habe gemerkt, wie schön Fotografieren sein kann.
ZUM Vollformat
Nach einer Weile kam das, was wahrscheinlich jeder Hobbyfotograf irgendwann hat: "Ich brauche etwas Besseres!" Die Sony A7III musste her, meine erste Vollformat-Kamera.
Die Bilder wurden besser, das Handling und auch der Look professioneller. Aber, sie war halt auch deutlich grösser und schwerer. Kombiniert mit den Sony-Objektiven (die zwar fantastisch sind, aber auch nicht gerade handlich) wurde das System ziemlich unhandlich für den Alltag und meine Fotografie auf der Strasse.
Zurück zur Kompaktheit
Deshalb holte ich mir, zu einem Zeitpunkt wo sie noch normal erhältlich war, dann die Fujifilm X100V dazu. Diese kleine, wunderschöne Kamera mit dem Retro-Look und dem festverbauten 35mm Objektiv. Die wurde schnell mein ständiger Begleiter. Klein, leicht, und die Bilder sahen super aus. Genau das, was mir zu diesem Zeitpunkt gefehlt hatte.
All-in mit Fujifilm
Mit der Zeit merkte ich, ich nehme die X100V viel öfter mit als die grosse Sony. Das Feeling, die mechanischen Rädchen und Knöpfe, das hats mir wirklich angetan. Also verkaufte ich mein komplettes Sony-Setup und erweiterte mein Fujifilm-Setup um eine X-Pro3 und ein paar Festbrennweiten. Die X-Pro3 war meine Hassliebe, Rangefinder, minimalistisch, irgendwie anders als alles andere, nicht zuletzt aufgrund des Displays.
Was danach folgte war eine Fuji X-T5 und kurze Zeit später dann eine Zweite um ein konsistentes Setup zu haben. Zu dieser Zeit begleitete ich auch die eine oder andere Hochzeit, deshalb war ich froh um zwei gleiche Modelle. Die X100V und die X-Pro3 mussten daraufhin weichen. Da der Fuji-Markt zu dieser Zeit verrückt spielte konnte ich beide, trotz intensiven Gebrauch, mit Gewinn verkaufen.
Plot Twist: Zurück zu Sony
Etwa ein Jahr hat mich das Fuji-Setup in dieser Form begleitet, aber 100% warm wurde ich mit der X-T5 nie. Was mir fehlte war ein Autofokus, dem man in wichtigen Situationen vertrauen kann. Die Fujis konnten das, trotz neuer Technologie, zu diesem Zeitpunkt nicht. Deshalb stand da plötzlich eine Sony A7IV in meiner Sammlung. Zu dieser Zeit kündigte Fujifilm die X100VI an, und ich konnte es nicht lassen (auch aufgrund der guten Erfahrung mit dem Vorgängermodell) mich auf die Warteliste setzen zu lassen. Tatsächlich konnte ich mir nach etwa einem dreiviertel Jahr mein Exemplar abholen.
Das Nikon-Experiment
Nach einer Weile mit der Sony vermisste ich aber etwas. Vielleicht war es das Retro-Feeling oder die Optik von Fujifilm. Sony-Kameras sind absolute Arbeitstiere, zuverlässig, schnell, professionell. Aber deshalb auch ein bisschen langweilig, solange man nicht tagtäglich damit arbeiten und abliefern muss.
Also lag es nahe, dass ich die Nikon Zf ausprobierte. Auf dem Papier perfekt: Retro-Design, moderne Technik, Vollformat. In der Realität aber lag sie mir gar nicht. Zu schwer, sie fühlte sich nicht richtig an in meinen Händen. Zum Glück war es ein Schnäppchen, also war der Ausflug zumindest kein finanzieller Schaden.
Minimalismus pur
Danach war ich monatelang ausschliesslich mit der X100VI unterwegs. Eine Kamera, eine Brennweite, fertig. Diese Beschränkung war eigentlich ziemlich gut, zwingt dich, kreativer zu werden und dich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Aber…
… mir fehlte die Flexibilität für verschiedene Situationen. Ich fühlte mich eingeschränkt. Deshalb steht jetzt, neben der X100VI, eine Sony A6700 in Kombination mit dem Sony 24-50 2.8 im Regal. Für mich die perfekte Kombination und der beste Kompromiss in Bezug auf Grösse und Qualität. Nicht zu schwer, nicht zu gross. Ich bin quasi zurück zu meinen Sony APS-C-Wurzeln. Der Kreis hat sich geschlossen.
Momentan bin ich zufrieden mit der Kombi, sie deckt alles ab was ich brauche. Aber wer weiss...
Analogitis
Wie viele andere Kollegen habe ich in der Zwischenzeit noch die analoge Fotografie für mich entdeckt. Eine Canon AE-1 Program und eine kleine Olympus Point-and-Shoot stehen hier rum und sorgen dafür, zwischendurch auch auf Film fotografiere.
Was ich gelernt habe
Nach all den Kamerawechseln weiss ich eines sicher: Die perfekte Kamera gibt es nicht und Kompaktheit hat ihre Grenzen. Jedes System und jede Sensorgrösse bringt Vor- und Nachteile. Oft entscheiden persönliche Vorlieben und das eigene Bauchgefühl, nicht nur die technischen Daten.
Aktuell deckt mein Setup alles ab. Die X100VI für den Alltag weil ihre Grösse einfach nicht stört, und die A6700 in Kombination mit meinem Objektiv für mehr Flexibilität. Mal schauen, wohin die Reise als nächstes geht, langweilig wird es bestimmt nicht.
Ich dachte das Thema eignet sich perfekt als erster Beitrag für meinen Blog. Da ich gerne schreibe, verbinde ich das mit meiner Fotografie und will zukünftig noch viele Beiträge teilen.